Philipp kam im Februar 2000 zusammen mit seinem Zwillingsbruder als Frühchen auf die Welt. Die beiden hatten es ziemlich eilig. Dadurch ist bei Philipp ein Sauerstoffproblem entstanden. Die ersten Monate war das noch nicht abzusehen. Mit der Zeit wurde aber immer klarer, dass er stark eingeschränkt bleiben wird und seinen Körper motorisch kaum steuern kann. Er hat eine Mehrfachbehinderung mit Schwerpunkt in der Motorik. Durch viel Therapie, Therapiealternativen und liebevolle Unterstützung ist aus Philipp ein toller junger Mann geworden.
Mittlerweile steuert er seinen E-Rolli selbst, spricht super gerne WhatsApp-Sprachnachrichten und ist glücklicher als so manch „gesunder“ Mensch. Er ist freundlich, empathisch und sehr interessiert an seinen Mitmenschen. Wenn wir unterwegs sind, kommen wir immer wieder mit fremden Menschen ins Gespräch. Einen besonders guten Draht hat er zu Senioren. Er nimmt sich Zeit zum Zuhören und ist geduldig. Dieses langsamere Tempo in unserer hektischen Zeit tut allen gut, die sich darauf einlassen.
Philipp traut sich nun von zuhause auszuziehen. Das ist ein großer Schritt für alle. Am liebsten würde er in der Sicherheit seines Elternhauses bleiben. Da er aber einen guten Platz braucht, wenn wir Eltern nicht mehr für ihn sorgen können, hat er beschlossen nach Coburg zu ziehen. Dort kann er sich, im Rahmen seiner Möglichkeiten, um sich selbst kümmern und bekommt die Hilfe, die er braucht, um sich wohlzufühlen und sich weiterzuentwickeln. Wir Eltern können diesen Prozess begleiten und so wird eine Runde Sache für alle daraus. Wir finden: Eine einzigartige Chance für Philipp, die es in dieser Konstellation in Deutschland kaum gibt.